Linden-Monat – Woche 24
Freitag
13. Juni 2025 🌖
Feiertag: Kein Feiertag
Nächster Feiertag: 19. Juni, Fronleichnam (D,Ö,L, weitere Länder)
Mondphase: 🌖 abnehmend
Sternzeichen: ♑ Steinbock
Element: ▼ Erde
Planet: ♄ Saturn (❄️ Kälte- und 🌱 Wurzeltag)
Jahresqualität: Mutter
Nächster Vollmond: 10. Juli 2025
Name des Juli-Vollmonds: Heumond
Nächster Neumond: 25. Juni 2025
Nächstes Fest: Sommersonnwende, 21. Juni, ☀️ Sonnenfest
Anna Göldi, 🕯️13. Juni 1782, Schweiz

Dieser eine Fall, der – nach Jahrhunderten der Hexenverfolgung – bei deutschen Journalisten und Schweizer Beamten das Fass zum Überlaufen brachte
Die Dienstmagd und zweifache Mutter Anna Göldi („Die Göldin“) aus Sennwald, heute Kanton St. Gallen, wurde der Hexerei bezichtigt, gefoltert und am 13. Juni 1782 in Glarus durch das Schwert hingerichtet.
Im Urteil wurden die Begriffe „Hexe“ und „Hexerei“ vermieden. Vorgeworfen wurde ihr unter anderem Verzauberung, Vergiftung und Kindsmord (ihr erstes Kind starb kurz nach der Geburt). Anna Göldi wurde als Giftmörderin verurteilt. Ihr Prozess und ihre Hinrichtung waren jedoch von gravierenden Rechtsverstößen und einer ungerechten Behandlung geprägt, sodass angenommen werden kann, dass auch die Anklagepunkte selbst konstruiert waren. In Wahrheit wollte jemand die Affäre mit ihrem Dienstherrn Tschudi nicht hinnehmen. Vermutet wird ein Erbschaftsstreit. Anna hatte ein uneheliches Kind mit Tschudi, welches in fremde Obhut gegeben wurde.
Der Fall wurde einer Pressezensur unterworfen, erregte damals dennoch großes Aufsehen in der Schweiz und in Deutschland und wird heute als Beispiel für Machtmissbrauch und Justizwillkür betrachtet. Im Rahmen der Geschehnisse rund um Anna Göldi prägte der deutsche Historiker, Staatsrechtler und Publizist August Ludwig von Schlözer das Wort „Justizmord“.
Der Journalist Heinrich Ludwig Lehmann publizierte den Fall schließlich in Deutschland, was dazu führte, dass zahlreiche deutsche Journalisten die Verurteilung öffentlich kritisierten. Zu den streng geheimen Prozessakten kam Lehmann über den Schweizer Gerichtsschreiber Johann Melchior Kubli, welcher sich schon während des Prozesses für Anna Göldin eingesetzt hatte. Dass es Kubli war, der die Informationen herausgegeben hat, konnte erst Jahrzehnte nach dem Tod von Lehmann aufgedeckt werden. Unter den Journalisten herrschte eine eiserne Mauer des Schweigens.
Anna Göldi ist als eines der letzten Opfer der Hexenverfolgungen in Europa bekannt. Die letzten Hinrichtungen von sogenannten Hexen in Europa fanden jedoch 1793 in Polen statt.
Zitat des Tages:
„Wer überführt wird, oder wer seine Tat leugnet, der sei dem Folterknecht übergeben; sein Leib werde zerfleischt von der »Kralle« und so büße er die seiner Tat entsprechende Strafe – Codex Iustinianus. Man bemerke, daß solche einst zwiefache Strafe erlitten, Todesstrafe und Zerfleischung des Leibes durch die »Kralle« oder dadurch, daß man sie zur Verschlingung den Bestien vorwarf; jetzt aber werden sie verbrannt, weil es Weiber sind.„
Heinrich Kramer, Malleus Maleficarum, 1486
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Literatur zu Anna Göldi:
Anna Göldi Museum Schweiz
Anna Göldi – Lebendige Traditionen Schweiz
Buch: Anna Göldi und Rudolf Steinmüller: Die „letzte Hexe“ und ihr „Komplize“, Übersicht über die Prozessakten – von Kathrin Utz Tremp