Heu-Monat – Woche 27
Freitag
04. Juli 2025 đ
Feiertag: Kein Feiertag
NĂ€chster Feiertag: 15. August, MariĂ€ Himmelfahrt (D,Ă,L,CH, mehr dazu)
Mondphase: đ Zunehmender Mond
Sternzeichen: âïž Skorpion
Element: đ» Wasser
Planet: â Pluto (đ§ Wasser- und đ BlĂ€ttertag)
JahresqualitÀt: Mutter
NĂ€chster Vollmond: 10. Juli 2025
Name des Juli-Vollmonds: Heumond
NĂ€chster Neumond: 24. Juli 2025
NĂ€chstes Fest: Lammas, die Nacht zum 1. August,đ Mondfest
Isobel Gowdie, 1662, Schottland

Opfer der groĂen schottischen Hexenjagd
Ein Kopf voller Geschichten, ein Herz voller Zauber
Die schottische BĂ€uerin Isobel Gowdie aus Auldearn lieferte sich selbst an die Inquisition aus. Sie legte freiwillig und ohne den Zwang der Folter ein GestĂ€ndnis ab, das in seiner DetailfĂŒlle und fantastischen ErzĂ€hlweise beispiellos war â sowohl in ihrer Zeit als auch in den Jahrhunderten danach. Es existieren keine gesicherten Aufzeichnungen ĂŒber Isobel Gowdies Hinrichtung. Es liegt jedoch nahe, dass sie im Jahr 1662 gemeinsam mit den von ihr benannten Mitgliedern ihres Zirkels in Gallowhill gehĂ€ngt und anschlieĂend verbrannt wurde.
Isobels ErzĂ€hlungen geben einen tiefen Einblick in die volkstĂŒmlichen Legenden ĂŒber Hexen jener Zeit. Viele ihrer Schilderungen enthalten Elemente aus keltischen Mythen und VolksmĂ€rchen und haben unzĂ€hlige Romane, MĂ€rchen, Gedichte, TheaterstĂŒcke und musikalische Werke inspiriert. In Schottland gilt sie als eine ebenso bedeutende Quelle fĂŒr VolksĂŒberlieferungen, wie es in Deutschland die MĂ€rchen der GebrĂŒder Grimm sind.
So berichtete Isobel, gemeinsam mit anderen Hexen auf Maisstrohhalmen und Bohnenstangen zu Hexensabbaten geflogen zu sein, wobei sie den Spruch âHorse and Hattock, in the devilâs name!â rief. Wer sie dabei entdeckte, ohne sich rechtzeitig zu bekreuzigen, wurde mit Elfenpfeilen beschossen â eine verbreitete Vorstellung aus der keltischen Mythologie. Isobel soll Menschen verhext haben, indem sie Nadeln in Puppen stach und StĂŒrme entfacht haben, indem sie mit Lumpen auf Steine schlug. Wenn ihr langweilig war, so behauptete sie, habe sie sich zur Unterhaltung in eine Katze oder einen Hasen verwandelt.
In Literatur, Okkultismusforschung, Anthropologie und Sozialwissenschaft existieren zahlreiche Theorien darĂŒber, warum Isobel Gowdie sich selbst der Inquisition stellte. Eine davon lautet, dass ihr GestĂ€ndnis unter dem Einfluss einer Mutterkornvergiftung (Ergotismus) zustande gekommen sein könnte. Die Anthropologin Margaret Murray vertrat die Hypothese, dass Isobel die letzte Ăberlebende einer alten heidnischen Tradition gewesen sein könnte und ihre beschriebenen Rituale auf heidnische Praktiken zurĂŒckgehen.
Eine sozialwissenschaftliche Interpretation wiederum legt nahe, dass ihre Geschichte möglicherweise aufgrund wirtschaftlicher Motive konstruiert wurde â etwa im Zusammenhang mit Konflikten um Isobels Besitz. DafĂŒr spricht, dass in den Prozessakten ĂŒberliefert ist, dass sie âzufĂ€lligerweiseâ von 12 hochrangigen MĂ€nnern vor Gericht gestellt wurde und 12 Mitglieder ihres Hexenzirkels genannt haben soll – die 12, eine Zahl, die im katholischen Kontext traditionell mit dem Letzten Abendmahl assoziiert wird â könnte dabei eine symbolische Bedeutung gehabt haben.
Eine psychiatrische Theorie legt nahe, dass Gowdie als Folge von Missbrauch, Gewalt oder gesellschaftlicher UnterdrĂŒckung in eine Welt irrationaler Fantasien geflĂŒchtet war und ihr Gang vor Gericht eine extreme Form der emotionalen Entladung darstellte. Zudem wird diskutiert, ob ihr GestĂ€ndnis das Ergebnis von Autosuggestion oder einer ekstatischen Vision war, zumal religiöse Erweckungserlebnisse in jener Zeit keine Seltenheit waren.
Zitat des Tages:
„Suchen wir nach, so finden wir, daĂ fast alle Reiche der Erde durch die Weiber zerstört worden sind.“
Heinrich Kramer, Malleus Maleficarum, 1486
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Literatur zu Isobel Gowdie: